30.05.2025

Aus dem Sonderstadtrat - 2. Sondersitzung vom 28. April: Freiberg plant Zukunftsort Welterbe: Neustart für Besucherzentrum

Für Freiberg ist es ein wichtiger Schritt in die Zukunft: Das Welterbe-Besucherzentrum an der Petersstraße. Es geht darum, die besondere Geschichte des Bergbaus, die zum UNESCO-Welterbe "Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří" gehört, für alle zugänglich zu machen. Die Stadt hält an diesem Bauvorhaben fest, denn es ist eine große Chance, Besuchern und Einheimischen die Bedeutung dieser Region näherzubringen und sie erlebbar zu machen. Dabei wird genau auf die Kosten geschaut und ein neuer Weg eingeschlagen, um das Zentrum zu realisieren. Auf optionale Ausbauten wird verzichtet und die Nutzung effizienter gestaltet. „Wir wollen ein herausragendes Besucherzentrum bieten – aber zu einem vernünftigen finanziellen Rahmen", sagte Oberbürgermeister Sven Krüger im Sonderstadtrat am 28. April.

Der Stadtrat hat einstimmig den früheren Plan „Grüne Petra“ für die Weiterentwicklung des Besucherzentrums gestoppt, ebenso die Pläne, das Besucherzentrum auf die Petersstraße 21 auszuweiten. Das Besucherzentrum soll sich jetzt ausschließlich auf das Grundstück Petersstraße 19 konzentrieren und dort neu gebaut werden. Die historische, denkmalgeschützte Fassade wird mit einbezogen. Dazu gehören auch die notwendigen Außenanlagen. Die Raumaufteilung wird effizienter. Die Stadt wird nun einen Planungswettbewerb starten, um den besten Entwurf für das neue Besucherzentrum auf dem Grundstück Petersstraße 19 zu finden. Eine Jury, in der auch der Stadtrat vertreten sein wird, wird die eingereichten Vorschläge bewerten. Der Gewinnerentwurf wird dann weiter ausgearbeitet.

Die Kosten für die Planung werden in den Finanzplan der Stadt für die Jahre 2025 bis 2029 aufgenommen. Auf dieser Basis sollen dann auch Fördermittel beantragt werden. Die Stadt kann aber schon im Jahr 2025 Geld ausgeben, um den Planungswettbewerb vorzubereiten und durchzuführen, auch wenn der endgültige Haushalt für 2025 noch nicht steht.

Das geplante Welterbe-Besucherzentrum soll Bildungs- und Informationsort gleichermaßen sein. Er ist als Anlaufpunkt für Besucher und Einheimische, um ihnen die Bedeutung des Erzgebirges als Welterberegion näherzubringen und das Verständnis, den Wert dieses Erbes zu fördern und zu schützen. In Freiberg entsteht eins von vier Welterbe-Besucherzentren (WBZ) auf deutscher Seite. Marienberg plant, das WBZ im Juni 2026 zu eröffnen, Annaberg im Dezember 2026. Ein weiteres entsteht in Schneeberg. 

Die WBZ haben sieben Tage die Woche geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Das Besucherzentrum wird sich positiv auf Freiberg sowie auf die gesamte Region auswirken. Es stärkt den Tourismus und belebt die lokale Wirtschaft – insbesondere Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel. Für Freiberg soll ein Wahrzeichen mit Strahlkraft entstehen. Ein Gebäude das als Symbol für Historie, Fortschritt und Innovation in der Stadt wahrgenommen wird.

Weichen gestellt für neuen Lidl, Wohngebiet mit „Bautempo"-Klausel

Freiberg rüstet sich für Zuwachs an Nahversorgung und Wohnraum: Der Stadtrat hat wichtige Weichen für ein neues städtebauliches Projekt gestellt, das einen modernen Lidl-Markt an der Dresdner Straße und ein attraktives Wohngebiet entlang der Jungestraße vorsieht. Die Zustimmung kommt mit klaren Bedingungen, die den Bauherrn zum zügigen Handeln verpflichten sollen. Das Gebiet, für das der Bebauungsplan gilt, wird leicht vergrößert. Das betrifft kleine Teile der Grundstücke am Erzweg und an der Dresdner Straße. Das ist nötig, um die Zufahrt zum Markt und einen Fußweg richtig zu planen. Außerdem finden die Stadträte den aktuellen Planentwurf für den Lidl-Markt und die Wohnhäuser in der Fassung vom September 2024 gut und haben ihn gebilligt. Der Planentwurf wird öffentlich ausgelegt. Das bedeutet, dass sich alle Bürger und betroffenen Behörden den Plan ansehen und dazu Stellung nehmen können. Der Plan wird auch online einsehbar sein. Für den Bauherrn hat der Stadtrat zudem Bedingungen formuliert, die vertraglich festgelegt werden. Zum einen müssen die Wohnhäuser an der Jungestraße innerhalb von sechs Jahren nach Inkrafttreten des Bebauungsplans bezugsfertig sein. Sollten die Wohnhäuser nicht oder nicht vollständig innerhalb dieser Frist gebaut werden, muss Lidl Vertragsstrafe zahlen oder bei Nichtrealisierung die dafür notwendigen Grundstücke oder Teile davon an die Stadt zum aktuellen Preis verkaufen. Die Stadt möchte damit sicherstellen, dass neben dem neuen Supermarkt auch die geplante Wohnbebauung entlang der Jungestraße realisiert wird. Diese Wohnhäuser sollen das Stadtbild abrunden. Der Supermarkt soll eine Verkaufsfläche von maximal 1535 Quadratmetern haben. Die geplanten Wohnhäuser an der Jungestraße werden in moderner und nachhaltiger Bauweise gebaut. Die Fassadenentwürfe waren den Anwohnern in dem Wohnbereich in einer Informationsveranstaltung im Februar vorgestellt worden.

Freiberg prüft Gästetaxe für Tourismus-Finanzierung

Um das attraktive touristische Angebot in Freiberg langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln – wovon Gäste und Einheimische gleichermaßen profitieren – plant die Stadt, eine Gästetaxe einzuführen. Der Stadtrat hat mit deutlicher Mehrheit beschlossen, die Verwaltung damit zu beauftragen, die rechtlichen Grundlagen und eine Kalkulation dafür zu erarbeiten. Ziel ist es, eine zusätzliche Finanzierungsquelle zu erschließen, bei der sich auch Besucher an den Kosten für touristische Infrastruktur und Angebote beteiligen. Geprüft werden sollen dabei auch Vergünstigungen für Gäste sowie eine einfache, digitale Abwicklung. Freiberg folgt damit dem Beispiel anderer erfolgreicher Tourismusorte in Sachsen. Mit diesem Grundsatzbeschluss soll die nachhaltige und zukunftsorientierte Tourismusförderung gestärkt werden, von der Einwohner, Besucher und Gäste sowie die Unternehmen profitieren. Die Einnahmen fließen direkt in die touristische Infrastruktur und ermöglichen Investitionen, die sowohl Gästen als auch Einwohnern unmittelbar und langfristig zugutekommen, etwa in das geplante Welterbe-Besucherzentrum.

Straßenbau: Budget für Heinrich-Heine-Straße aufgestockt

Der Stadtrat hat grünes Licht für eine Finanzspritze gegeben: Für den zweiten Bauabschnitt der Heinrich-Heine-Straße werden zusätzlich 129.000 Euro bereitgestellt. Dieser Schritt ist nötig, da die Baumaßnahme eng mit Arbeiten der Versorgungsbetriebe zusammenhängt und die Gelegenheit genutzt wird, auch die Kreuzung zur Lessing- und Friedeburger Straße zukunftssicher zu machen – ohne spätere erneute Sperrungen. Um Verzögerungen zu vermeiden, dürfen die Arbeiten in der „haushaltslosen Zeit" bereits starten.

Neue Köpfe in der Jury für Sanierungs- und Architekturpreis

Nach der Kommunalwahl besetzt Freiberg die Jury für seinen Sanierungs-/Architekturpreis neu. Der Stadtrat hat einstimmig entschieden, dass Stadtrat Prof. Dr. Michael Eßlinger aus dem Bau- und Betriebsausschuss und Stadtrat Holger Reuter aus dem Kulturausschuss künftig bei der Vergabe dieser Auszeichnungen mitwirken werden. Diese Wahl war notwendig, da sich durch die neuen Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat auch die Zusammensetzung der Ausschüsse geändert hat. Der Architekturpreis wird im Turnus von zwei Jahren im Wechsel mit dem Sanierungspreis vergeben, vermittelt innovative Gestaltungsqualität der baulichen Umwelt und setzt Maßstäbe für die Lösung von Bauaufgaben zeitgenössischer Architektur.

 


Mittelsachsen – Freiberg mittendrin

Der Verwaltungssitz des Landkreises Mittelsachsen befindet sich in Freiberg. Für Bürger der 53 mittelsächsischen Kommunen, davon 21 Städte, ist er Ansprechpartner u.a. für KfZ-Zulassungen oder Kindergeldanträge und betreibt das Jobcenter Mittelsachsen.

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Herz aus Silber – Imagefilm

Zukunft aus Tradition: Silberstadt, Universitätsstadt, Wirtschaftstandort, Lebensmittelpunkt - werfen Sie einen Blick in den Imagefilm der Silberstadt Freiberg.

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