29.01.2025 | Pressemitteilung

Gespendet. Gereinigt. Gerettet.

Stadtarchiv im Herderhaus zeigt vier restaurierte Stadtbücher

Restauriert und ausgestellt: Das zweite Leben der Stadtbücher: Historischen Quellen für nachfolgende Generationen zu erhalten, ist eine der bedeutendsten Aufgaben aller Archive. Das Stadtarchiv Freiberg zeigt vier jüngst restaurierte Objekte.

Die Bücher sind mehrere hundert Jahre alt. Das älteste Dokument des Stadtarchivs (Urkunde) ist sogar bereits über 800 Jahre alt. Um solche Schätze über Jahrhunderte zu erhalten, braucht es aufwendige und teilweise teure Schutzmaßnahmen wie archivgerechte Verpackungen, stabiles Raumklima mit durchschnittlich 18 Grad und eine relative Luftfeuchte von etwa 50 Prozent, aber auch den sicheren Verschluss der Archivalien.

Im neuen Archiv kann all das sicher geboten werden. Gleichwohl hat an vielen Dokumenten der Zahn der Zeit genagt, teilweise kräftig. Deshalb sind einige Stücke des Archivs stark beschädigt und durch Alterungsprozesse in Mitleidenschaft gezogenen worden. Um sie aber vor weiterem Verfall oder gar Verlust zu bewahren, werden sie möglichst restauriert. Das kostet Geld und ist mitunter nur durch Spenden machbar.

Vier unlängst gerettete Bücher werden nun bis 9. April im Foyer des Herderhauses der Öffentlichkeit präsentiert. Zu den Öffnungszeiten können diese besichtigt werden. Ergänzend zu den Büchern erklärt eine Restaurierungsdokumentation die durchgeführten Arbeiten.
Zwei der vier Archivalien konnten durch Privatspenden restauriert werden. Die anderen hat die Stadt finanziert.

Öffnungszeiten des Stadtarchivs
Dienstag von 10 bis 18 Uhr
Mittwoch von 10 bis 16 Uhr
Donnerstag von 10 bis 16 Uhr

Ausgestellt sind:
1 | Stadtbuch („Merck Register“) des Freiberger Rats / 1557 – 1558

Stadtarchiv Freiberg, Historisches Ratsarchiv, I Ba 3c
Das Stadtbuch des Freiberger Stadtrats enthält Sitzungsprotokolle aus den Jahren 1557 bis 1558. Wolf Hilliger aus der Freiberger Glockengießerdynastie ist zu jener Zeit Bürgermeister der Stadt. Im Archiv befindet sich eine ganze Reihe derartiger Stadtbücher.
Geführt wurden sie von den Protokollanten des Rats – den sogenannten „Stadtschreibern“.
'Zum Schadensbild des kostbaren Buchs gehörten umfangreiche Verschmutzungen, eine starke Verformung des Pergament-Einbands, vereinzelt Risse sowie zum Teil Wasserränder auf den Buchseiten aus Papier.
Kosten der Restaurierung:             1.082,90 Euro
Mit freundlicher Unterstützung durch:     Dr. Ulrich Schadeberg.
Mit dem verbleibenden Rest der Spende konnten drei mit Schimmel befallene Bücher aus der Ratsbibliothek professionell gereinigt und Fotografien aus der Fotosammlung restauriert werden.


2 | Restaurierungsdokumentation mit Beschreibung der durchgeführten Arbeiten (oben) und Zustandsbild (unten) / 2024 | Paperminz Bestandserhaltung GmbH


3 | Stadtbuch („Merckregister“) des Freiberger Rats / 1565 – 1568 sowie
Fragmente der restaurierten Archivalien (siehe auch Nr. 5)
Stadtarchiv Freiberg, Historisches Ratsarchiv, I Ba 4b
Wie das Stadtbuch (I Ba 3c) besitzt auch das vorliegende „Merckregister“ einen Einband aus Pergament. Beide Pergamente stammen von älteren, hochmittelalterlichen Handschriften unbekannter Herkunft. Sie sind aufwändig in roter und brauner Tinte beschrieben. Der Einband des vorliegenden „Merckregisters“ zeigt eine kunstvolle Notenschrift.
Die Pergamentseiten wurden zu einem späteren Zeitpunkt – wohl bei der Anfertigung der Stadtbücher – beschnitten und als Einband umgenutzt. Dies hatte einen rein praktischen Grund: Sie schützten die Bücher bei der Handhabung.
Die Archivalie wurde im Jahr 2024 mit städtischer Finanzierung restauriert.


4 | Landsteuerbuch der Stadt Freiberg / 1647 – 1652
Stadtarchiv Freiberg, Historisches Ratsarchiv, I Ca 261
Das Landsteuerbuch (I Ca 261) dokumentiert die Steuereinnahmen der Stadt Freiberg in den Ratsdörfern Berthelsdorf, Müdisdorf, Lichtenberg, Oberbobritzsch, Sohra, Hilbersdorf, Falkendorf (Falkenberg) und Tuttendorf im Zeitraum 1647 bis 1652.
Die Ratsdörfer unterstanden der Verwaltung des Freiberger Rats.
Die Einträge in den städtischen Landsteuerbüchern geben Auskunft über den Besitzstand und die Einwohnerschaft. Sie sind damit eine wichtige Quelle für die Sozialgeschichte und die Genealogie (Ahnenforschung).
Zum Schadensbild des vorliegenden Buchs gehörten Verschmutzungen und Verformungen durch einen älteren Wasserschaden, zum Teil zeigten sich Schimmelspuren. Außerdem hatte sich das Bezugsleder von den Deckelpappen des Einbands gelöst.
Kosten der Restaurierung:             874,65 Euro
Mit freundlicher Unterstützung durch:     Olaf Born
Im Rahmen einer Spendenaktion von Olaf Born mit der Facebook-Gruppe „Lesehilfe für altdeutsche Handschriften“ spendeten 41 Personen Geld für diesen Zweck.


5 | Restaurierungsdokumentation mit Beschreibung der durchgeführten Arbeiten (oben) und Zustandsbild (unten) / 2024 | Paperminz Bestandserhaltung GmbH
Fragmente des restaurierten Landsteuerbuchs der Stadt Freiberg / 1647 – 1652
Stadtarchiv Freiberg, Historisches Ratsarchiv, I Ca 261
Alle historischen Fragmente, die im Rahmen der Restaurierung aus konservatorischen Gründen abgenommen und nicht wieder an das Original angebracht werden, übergeben die Restauratoren und Restauratorinnen vollständig dem Eigentümer.
Dies dient der Restaurierungsdokumentation und gehört zur Geschichte der Archivalie.


6 | Landsteuerbuch der Stadt Freiberg / 1647 – 1652
Stadtarchiv Freiberg, Historisches Ratsarchiv, I Ca 260
Das wesentlich umfangreichere Landsteuerbuch (I Ca 260) dokumentiert die Steuereinnahmen der Stadt Freiberg in den Kirchspielen Petri, Virginis (Dom), Nikolai, Jakobi, Vorstadt sowie Neue Sorge Forberge und Acker im Zeitraum 1647 bis 1652.
Das Buch wurde 2012 mit städtischer Finanzierung restauriert. Neben der fachgerechten Säuberung erhielt es einen neuen lederbezogenen Pappeinband. Die erhaltenen Teile des historischen Bezugsleders wurden auf diesen aufgezogen. Die ledernen Verschlussbänder sind ebenfalls neu.

 


Mittelsachsen – Freiberg mittendrin

Der Verwaltungssitz des Landkreises Mittelsachsen befindet sich in Freiberg. Für Bürger der 53 mittelsächsischen Kommunen, davon 21 Städte, ist er Ansprechpartner u.a. für KfZ-Zulassungen oder Kindergeldanträge und betreibt das Jobcenter Mittelsachsen.

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