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Spontan und flexibel: Open Library
Stadtrat bestätigt Bibliothekskonzept: mehr Raum, mehr Technik, noch mehr Service und neue Jahresgebühren
Spontan in die Bibliothek, um sich ein Buch auszuleihen, um zu lesen und Leute zu treffen. Die Stadtbibliothek Freiberg soll ein Ort werden, an dem man sich gern und lange aufhält. Wie es funktioniert und was dafür nötig ist, steht im neuen Bibliothekskonzept, das die Stadträte zu ihrer Zusammenkunft Anfang des Monats einstimmig beschlossen haben. Die hier festgehaltenen Veränderungen, die sowohl Raum und Technik betreffen, aber auch Medienangebot und Service, sollen schrittweise bis 2029 erfolgen.
In der Stadtbibliothek Freiberg sollen sich Menschen künftig noch mehr wohlfühlen, entspannen, informieren, Kultur- und Bildungsangebote vorfinden. Insbesondere für Kinder und Jugendliche als künftige Nutzer soll sie ein wichtiger Treff werden. Ziel ist unter anderem eine Open Library, dt.: offene Bibliothek. Eine Bibliothek, die nach diesem Prinzip funktioniert, ist flexibler. Die Bibliothek ist über die gewohnten Öffnungszeiten hinaus nutzbar. Die Nutzerinnen und Nutzer können ohne Anwesenheit von Bibliothekspersonal in den Büchern stöbern und ausleihen, nämlich dann, wenn sie Zeit und Lust haben. Bibliotheken, die nach dem Open-Library-Konzept arbeiten, haben mehr Besucher, das haben Datenanalysen ergeben. Gestiegen ist auch die Zahl der Ausleihen. Ein weiterer großer Vorteil der Open Library: Die Bibliotheksmitarbeiter haben mehr Freiraum, sich um Aufgaben wie die der Bestandspflege zu widmen.
Open Library setzt sowohl moderne und alltagstaugliche Technik als auch räumliche Veränderungen, konkret im Eingangsbereich des Kornhauses voraus. Weiterhin müssen die Bibliotheksäume so verändert werden, dass sich die Besucher gern, oft und lange dort aufhalten. Das Konzept soll nach und nach umgesetzt werden, zunächst im ersten und zweiten Obergeschoss des Kornhauses, später dann in der Kinderbibliothek.
Neu sind ab 1. Januar auch die Gebühren, denn die letzte Kalkulation von 2019 ist nach nun fünf Jahren angepasst worden. Bibliotheksnutzer ab 16 Jahren zahlen ab dem neuen Jahr 29 Euro Jahresgebühr, bisher lagen diese bei 25 Euro, die Familienkarte kostet ab 2025 41 Euro, bisher 35 Euro. Schüler bleiben weiterhin kostenfrei. Die Gebühr für Azubis, Studenten sowie Inhaber von Sozial- bzw. Familienpass beträgt künftig 11,50 Euro pro Jahr. Neu eingeführt wird eine sogenannte Schnupperkarte: Für 2,50 Euro können sich Interessenten die Bibliotheksmitgliedschaft für einen ganzen Monat sichern.
Mit dieser Anpassung der Gebühren liegt der Kostendeckungsgrad bei gerade mal 27 Prozent. Für die Stadt Freiberg ist das Angebot „Bibliothek“ wesentlich und es wird auch hier weiter auf Service gesetzt. Dazu zählt unter anderem, dass mindestens fünf Prozent der angebotenen Medien regelmäßig erneuert werden.
Das neue Konzept für die Stadtbibliothek hat die Stadtbibliothek Freiberg zusammen mit Ilona Munique vom WEGA-Team Bamberg für Bibliotheksentwicklung Freiberg erarbeitet. Ziel ist es, die Bibliothek zu einem Treff zu wandeln und sie damit für die Zukunft fit zu machen und deren Erhalt zu sichern.
Seit September 2015 hat die Stadtbibliothek Freiberg ihren Sitz im sanierten Kornhaus, Korngasse 14, und erstreckt sich über drei Etagen. Sie ist in vollem Umfang barrierefrei zugänglich und hat durchschnittlich 27 Stunden pro Woche geöffnet: Im Jahr 2023 war die Bibliothek 192 Tage geöffnet. In der Stadtbibliothek Freiberg wurden im vergangenen Jahr 4.305 aktive Nutzer gezählt. Insgesamt wurden innerhalb von zwölf Monaten 206.190 Medien ausgeliehen. Im Durchschnitt hat jeder Nutzer 48 Medien ausgeliehen. Zum Bestand zählen 67.805 Medien, darunter 53.778 Printmedien (Belletristik, Kinderliteratur, Sachliteratur und Zeitschriften) und 13.129 Non-Books (CD, MC, LP, DVD, CD-ROM, Konsolenspiele, Gesellschaftsspiele und elektronische Medien). Außerdem gibt es einen Veranstaltungsraum für Lesungen und Ausstellungen. Dort fanden bisher 184 Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene statt, ebenso Bibliotheksführungen und Ausstellungen.