30.05.2025

Von wegen Spielerei: junge Parlamentarier lassen nicht locker

Großes Interesse an Mitarbeit im Kinder- und Jugendparlament Freiberg – 2026 feiert das Jugendgremium sein 30-jähriges Bestehen

Sie sind junge Visionäre und Macher. Die Mitglieder des Kinder- und Jugendparlamentes (KiPa) Freiberg setzen sich für alles ein, was Kindern und Jugendlichen wichtig ist. Sichere Schulwege, Spiel- und Freizeitplätze, Kinderrechte und Sauberkeit in der Stadt – bei all diesen Themen gestalten sie mit.

Die Schülerinnen Finja Kempe und Erika Sachse kennen sich aus. Sie sind bestens informiert darüber, wie Ideen verwirklicht werden können und gestalten dabei aktiv mit. Der direkte Draht dafür ist das Kinder- und Jugendparlament (KiPa) Freiberg. Zur jüngsten Stadtratssitzung standen die beiden jungen Gymnasiasten am Rednerpult und haben den Parlamentariern von ihrer Kipa-Arbeit berichtet; über ihre Aktionen, über Wünsche, die verwirklicht wurden und Anliegen, an denen sie dranbleiben wollen.

Zu Beginn des neuen Schuljahres ist das KiPa neu gewählt worden. Finja und Erika sind weiterhin dabei. Ihre Amtszeit beträgt zwei Jahre. Die beiden Schülerinnen vom Haus Dürer des Geschwister-Scholl-Gymnasiums sind schon seit der dritten Klasse Parlamentarier. Früher kann man parlamentarische Arbeit nicht beginnen. Insgesamt arbeiten 34 Kinder und Jugendliche mit. Es gibt eine Verteilung von zwei Mandaten pro Grund- und Oberschule, zwei für unser Förderschulzentrum und zwei für jene, die in Freiberg wohnen, aber nicht hier zur Schule gehen. Ebenso gibt es sechs Mandate für das Geschwister-Scholl-Gymnasium und vier weitere für die FGS.

Mit fester Stimme und wachem Blick informiert Finja Kempe über die Kooperationsvereinbarung des KiPa mit der Stadtbibliothek. Inzwischen habe es erste Treffen gegeben, um gemeinsame Projekte mit der Kinderbibliothek zu planen.

„Nicht nur meckern, sondern machen“ ist das Motto der jungen Freiberger. Unter dieser Überschrift steht auch die jährliche Aktion „Saubere Stadt“, an der sich die Mitglieder des KiPa jedes Jahr beteiligen. In diesem Jahr haben sie das Außengelände am Pi-Haus aus dem Winterschlaf geholt. Zusätzlich engagieren sich die Mitglieder für den Naturschutz mit ihrer AG Umwelt. Die Mitglieder haben zum Beispiel die Blumenwiese am Pi-Haus vorbereitet. „Sauberkeit in unserer Stadt ist uns wichtig und deshalb legen wir selbst Hand an“, sagt Finja Kempe. Martin Seltmann, amtierender Oberbürgermeister: „Ich bin immer wieder begeistert von unseren jungen Parlamentariern. Die Kinder und Jugendlichen machen sich ganz konkret Gedanken und unterbreiten Vorschläge. Davon profitiert unsere Stadt.“ Sichtbar wird dies auch darin, dass Freiberg seit 2021 als „Familienfreundlicher Ort“ zertifiziert wurde.“

Seit 2024 ist auch ein Vertreter des KiPa festes Mitglied in der Lenkungsgruppe des präventiven Rates der Stadt Freiberg. Der Silberweg ist ein Projekt, das von den Kindern mehrere Jahre begleitet wurde. So durften sie beim Video-Dreh für den Eierschecken-Bäcker mitwirken oder dabei sein, wenn Silberfiguren feierlich enthüllt wurden. Gefragt war ihre Expertise auch für das Begleitheft des Silberweges. Mit ihren zahlreichen „Putzaktionen“ sind Schulhöfe und Spielplätze deutlich schöner geworden. Ein besonderes Projekt ist auch die Podcast-Reihe „Silberstadt Vibes“, die Einblicke in die jahrhundertelange Geschichte der Stadt gibt, deren Krönung 2019 der Welterbetitel war.  

Geschafft! KiPa-Aktionen

Zu den Projekten des KiPa, gemeinsam mit der Wohnungsgenossenschaft und der Stadt, gehört der Spielplatz auf dem Seilerberg. Die Spielplatznot auf dem Seilerberg hatte das KiPa wiederholt auf seiner Tagesordnung. Am 24. Mai ist der Spielplatz offiziell eingeweiht worden.

Aufmerksam gemacht haben die Kinder auch auf die Verkehrssituation an der Haldenstraße in Zug. Dort hatten sie den Wunsch, die Straße für die Kinder sicherer zu machen, da sie die Straße nutzen, wenn sie zum Sportplatz oder Spielplatz wollen, oder auf dem Weg zum Schulbus sind. Für die Haldenstraße wird eine 30er Zone eingerichtet. Mehr Sicherheit wünschen sich die Kinder auch für die Kreuzung Johannisbad in Richtung Tierpark sowie an der Grundschule Gottfried Silbermann. Auf ihrer Arbeitsliste stehen u.a. auch noch der Wunsch nach einem neuen Trainingsareal für den BMX- und Skateverein „Rolling Bonez“.

Jugendpreis: KiPa hat entschieden

Ein jährliches Anliegen ist der Jugendpreis.  Er wird jedes Jahr an Jugendliche (14 bis 27 Jahre) verliehen, sie sich besonders engagiert haben. Das KiPa hat in seiner ersten Sitzung dieses Jahres beschlossen, dass Chayenne Bohlinger wegen ihres Engagements für den Umwelt- und Klimaschutz mit dem Jugendpreis 2025 ausgezeichnet werden soll.

Dass parlamentarische Arbeit anstrengend und zäh sein kann, haben sie an ihrer Postkartenaktion für die Kinderrechte zum Demokratiefest „75 Jahre Grundgesetz“ im vergangenen Jahr erfahren müssen. Bei der Enthüllung der Silberfigur Klaubejunge, die mit dem 35. Jahrestag der Kinderrechte zusammenfiel, beendeten sie ihre Postkartenaktion und verfassten gemeinsam mit dem Oberbürgermeister einen Brief, warum Kinderrechte ins Grundgesetz gehören. Die Karten versendeten sie an die Bundesregierung, weil diese geplant hatte, die Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen, dies aber bisher noch nicht realisiert hatte. „Eine Antwort haben wir bis heute nicht bekommen“, kommentiert Finja enttäuscht.

Junge Erwachsene bis 25 Jahre mit dabei

Künftig soll sich das Alter der Mitglieder von 18 auf 25 Jahre erweitern mit sechs Mandaten für diese Altersgruppe, um auch die Wünsche der jungen Erwachsenen mit einzubeziehen. Außerdem sollen das Kinderparlament (3. bis 7. Klasse) und das Jugendparlament (ab 8. Klasse) künftig inhaltlich getrennt werden. Die großen Sitzungen sollen aber weiterhin gemeinsam stattfinden und die Wahlen an den Schulen sollen ebenso wie zuvor ablaufen. Wie bei der Wahl des Oberbürgermeisters soll es auch zur nächsten Oberbürgermeisterwahl eine Veranstaltung geben.

Die nächste Sitzung des Kinder- und Jugendparlaments findet am 12. Juni statt.

Über das Freiberger Kinderparlament (KiPa)

Der Freiberger Jugendpreis, 1997 ins Leben gerufen, wird jährlich ausgelobt. Die Vergaberichtlinien des Preises sind 2023 zu Gunsten des KiPa geändert worden. Das KiPa vergibt seitdem den Preis in Eigenregie. Über das Ergebnis wird dann das „große“ Vorbild – der Stadtrat – informiert.

Die Stadt Freiberg gehörte zu den ersten Kommunen in den neuen Bundesländern, die die Kinder und Jugendlichen der Stadt aktiv in Entscheidungen einbezog und gründete bereits 1996 das Freiberger Kinder- und Jugendparlament.  Im nächsten Jahr feiert das KiPa sein 30-jähriges Bestehen.

Im KiPa haben schon mehr als 600 Schülerinnen und Schüler mitwirken können.

Mit dem KiPa leistet die Stadt Freiberg einen aktiven Beitrag für die Bildung junger Menschen und für eine lebendige Demokratie. Denn wo normalerweise Erwachsene für sie entscheiden, sind in der Silberstadt die Experten in eigener Sache gefragt.

Die Arbeit der Mitglieder ist, wie im Stadtrat, ehrenamtlich. Die Kinder nutzen also ihre Freizeit für die Sitzungen und Teilnahme in den Arbeitsgruppen.

 


Mittelsachsen – Freiberg mittendrin

Der Verwaltungssitz des Landkreises Mittelsachsen befindet sich in Freiberg. Für Bürger der 53 mittelsächsischen Kommunen, davon 21 Städte, ist er Ansprechpartner u.a. für KfZ-Zulassungen oder Kindergeldanträge und betreibt das Jobcenter Mittelsachsen.

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Herz aus Silber – Imagefilm

Zukunft aus Tradition: Silberstadt, Universitätsstadt, Wirtschaftstandort, Lebensmittelpunkt - werfen Sie einen Blick in den Imagefilm der Silberstadt Freiberg.

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