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13. August: Gedenken mit Zeitzeugen
Zeitzeugeninterviews: Schüler recherchierten zum Leben mit der Mauer – Gedenkveranstaltung auf dem Donatsfriedhof
Den Opfern des Mauerbaus und der SED-Diktatur gedenken Stadtverwaltung und Schüler gemeinsam am 13. August um 10 Uhr am Donatsfriedhof. Aufgefordert von Oberbürgermeister Sven Krüger hat sich eine Arbeitsgruppe von neun Schülern der Oberschule „Clemens Winkler“ mit den Gewalt- und Unrechtstaten in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) beschäftigt. In ihrer Freizeit trafen sich die Neuntklässler unter Leitung von Geschichtslehrer Marcel Herold, um zwei Zeitzeugen zu interviewen und einen Beitrag zur Gedenkveranstaltung zu verfassen. Ihre Ergebnisse wollen sie am 13. August, wenn sich der Bau der Mauer zum 59. Mal jährt, vortragen.
Frage und Antwort standen den Schülern der 90-jährige Karl-Heinz Carolus und Karl-Heinz Mantau (76), Vorsitzender der Bezirksgruppe Freiberg, Vereinigung der Opfer des Stalinismus. Beide Gespräche hallten in den Schülern noch länger nach. Waren sie vor den Interviews noch nervös, waren sie hinterher eher betroffen von den damaligen Umständen. Im Nachgang fassten sie folgendes Fazit: „Zwei Leben wurden maßgeblich durch die stalinistische Gewaltherrschaft gekennzeichnet. Zwei willkürliche Verhaftungen ohne Grundlage, ohne Prozess. Einem jungen Mann wurden Jahre seiner Jugend genommen und einem Kind der Vater. Und so mahnt uns die Geschichte wachsam zu sein. Wachsam gegenüber Kräften, die sich gegen Demokratie und Meinungsfreiheit richten. Vieles nehmen wir als selbstverständlich hin. Unsere Geschichte und die Geschichte dieser zwei Männer erinnert aber daran, dass Freiheit ein zerbrechliches Geschenk ist und wie schnell Unrecht regiert und die Meinungsfreiheit ein Verbrechen wird. Wir alle müssen dafür einstehen und Verantwortung übernehmen.“
Oberbürgermeister Krüger lobt das Interesse der Schüler und unterstreicht den Mehrwert des Projektes: „In den Gesprächen lernten die Schüler nicht nur die deutsche Geschichte aus einer persönlichen Perspektive kennen, sondern lernten auch etwas über den Wert des Deutschlands, in dem wir heute leben“.
Die Oberschule „Clemens Winkler“ ist eine von drei Schulen, die sich als Pate mit einem Gedenktag beschäftigen. Neuntklässler der Oberschule „Gottfried Pabst von Ohain“ hatten anlässlich des Gedenkens an den Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 fiktive Tagebucheinträge verfasst. Als letzte im Bund wird sich die Oberschule „Clara Zetkin“ am Gedenken der Opfer des Bombenabwurfs über Freiberg am 7. Oktober 1944 beteiligen.