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25 Jahre Kinder- und Jugendparlament
Es war im Jahr 1996, als der damalige Bürgermeister Freibergs, Konrad Heinze, gemeinsam mit seiner Sozialamtsleiterin Monika Hageni, auf eine Idee kam, die damals gar nicht so selbstverständlich war, wie sie heute erscheint. Sie riefen das Kinder- und Jugendparlament ins Leben, um den Nachwuchs an der Gestaltung und Entwicklung der Stadt zu beteiligen. Damit war Freiberg eine der ersten Kommunen in den neuen Bundesländern, die diesen Schritt ging, ein Schritt, der sich für alle gelohnt hat.
Seinen 25. Geburtstag hat das „Kipa“, wie dieses Parlament von allen liebevoll genannt wird, Anfang Oktober im Atrium im Haus „Albertinum“ des Geschwister-Scholl-Gymnasiums begangen. Gekommen waren, neben den aktuellen Mitgliedern, Stadtratsabgeordnete verschiedener Fraktionen, Wegbegleiter und Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger, der in seinem Grußwort die Wichtigkeit des Parlaments hervorhob. „Kinder“, so das Stadtoberhaupt. „sehen die Welt anders als Erwachsene. Sie sind mutiger, revolutionärer und kennen keine Beschränkungen.“ Sein Amtsvorgänger Konrad Heinze habe seinerzeit keine Bedenken vor dem Eigensinn der Kinder gehabt. Das Kipa hat den Erwachsenen einen ganz anderen Blickwinkel auf die Stadt gegeben. „Es war eine kluge Entscheidung“, konstatierte Krüger. „Dadurch gewinnt unsere Stadt tolle Projekte und stärkt die Verbindung zu mutigen jungen Bürgern.“ Nicht zu unterschätzen sei außerdem, in welchem Maße Interesse an demokratischen Abläufen geweckt werde. Nicht wenige der ehemaligen und aktuellen Mitglieder des Kipa machten im Rahmen dieser Arbeit erste Schritte auf diesem Gebiet, erkennen Zusammenhänge und lernen, mit den Schwierigkeiten und manchem Widerspruch umzugehen und sie zu verstehen. „Ihr gewinnt an Selbstvertrauen“, so Sven Krüger.
Während des Festaktes konnte Krüger die nahende Verwirklichung eines langgehegten Wunsches des Kinder- und Jugendparlamentes ankündigen. Auf der nächsten Sitzung dieses Gremiums würde der Vorschlag zur Realisierung eines Spielplatzes auf dem Seilerberg vorgelegt. Ruth Kretzer-Braun, seit 30 Jahren im Stadtrat für die Linken aktiv, gratulierte ebenfalls und erinnerte daran, dass es in den Anfangsjahren gar nicht so einfach gewesen sei, ein zweites Parlament neben dem Stadtrat arbeiten zu lassen. Die Leistungen hätten ihr jedoch stets imponiert.
Großer Dank von allen Anwesenden ging an Franziska Schwehm, die seit 24 Jahren dem Kipa verbunden ist, zunächst als Mitglied, später als seine Koordinatorin. Sie habe so eine Art zweite Familie geschaffen, sagte etwa die Jungparlamentarierin Hannah Kirschberger. „Wir haben viel durchgesetzt und ich durfte viel erleben“, so Kirschberger. Was das Kinder- und Jugendparlament in seinen 25 Jahren alles erreichen konnte, ist mehr als mancher glaubt. Darüber gibt nun eine Chronik Auskunft, die zum Jubiläum vorgestellt wurde. Von den Anfängen bis heute, von Spielplätzen bis Arbeitseinsätzen, von Ideen bis zur Realisierung enthält die Broschüre viel Wissenswertes, und man staunt, was so alles ohne das Kipa nie entstanden wäre. Alle zwei Jahre werden die Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments in Freiberg an jeder Grund- und Oberschule sowie am Förderzentrum, der Freien Gemeinschaftlichen Schule und am Gymnasium gewählt. Jeder und jede ab der 3. Klasse kann sich dafür aufstellen lassen. Bei regelmäßigen Zusammenkünften im Pi-Haus wird die Arbeit koordiniert. Zweimal im Jahr findet eine große Sitzung mit dem Oberbürgermeister im Rathaus statt.