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Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Vereins- und Vorstandsmitglieder im Lichtpunkt e.V., liebe Ehrenamtliche,

sicher kennen Sie die Geschichte vom Froschkönig: Einer Prinzessin fällt unachtsam eine goldene Kugel in den Brunnen. Ein Frosch bietet sich daraufhin als Helfer an, um die goldene Kugel wieder herauszuholen. Was dann folgt, ist keine Belohnung, sondern eine Verfolgungsjagd, in der der Frosch langen Atem beweist. Nicht durch einen Kuss, sondern durch einen Wurf gegen die Wand, wird der Prinz schließlich von seiner Froschgestalt erlöst.

Auch die Entstehungsgeschichte des Lichtpunkt e.V. beginnt mit Fröschen. Gemeint ist damit die Laienspielgruppe, aus der später der Lichtpunkt e.V. hervorging. Ebenso hartnäckig, wie der Frosch im Märchen, arbeiteten die Gründungsmitglieder an einer Veränderung in ihrem Wohngebiet. Die Geschichte begann mit Hobbyschauspielern, die eine Laienspielgruppe gründeten „Die Frösche“. Diese hatte nach der politischen Wende großen Zulauf. Das Interesse der Teilnehmer galt aber gar nicht so dem Theater, sondern eher der Gemeinschaft. Viele Bewohner in den Großwohnanlagen waren arbeitslos, oft auch einsam. Die eigenen Kinder, Verwandte und Freunde waren weggezogen. Es gab nächtliche Krawalle und Ruhestörungen in den Siedlungen.

Und so entstand der Gedanke unter den Fröschen sich sozialen Aufgaben zu widmen. Die Idee des Lichtpunkt e.V. wurde geboren

• nicht durch einen rasanten Knall an die Wand,
• nicht durch eine verwöhnte Prinzessin.
• Wie im Märchen der Frosch, nahmen die Bürger ihr Schicksal selbst in die Hand.

Die Großwohnanbieter boten dem neugegründeten Verein Räumlichkeiten zur Nutzung an. Gemeinsam mit der Wohnungsgesellschaft, der Wohnungsgenossenschaft, anderen Vereinen, wie Nadeschda e.V. und Gewerbetreibenden, der Stadt und Streetworkern, setzte man der Einsamkeit eine Gemeinschaft entgegen.

Die Engagierten im Lichtpunkt e.V. entwickelten Freizeitangebote, gründeten eine Tanzgruppe, gestalteten mit Partnern Wohngebietsfeste und recherchierten zur Geschichte der Stadtgebiete.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wie im Märchen teilt uns die Entstehungsgeschichte des Lichtpunktes eine Lehre mit: Sie erzählt, wie Bürgerinnen und Bürger sich zusammentun, um einen Mangel auszugleichen. Sie lehrt, zu was Gemeinschaft in der Lage ist. Jeder der Gründungsmitglieder und Ehrenamtlichen hätte sich damals auch zurücklegen können. Die Probleme von damals, waren schließlich nicht spezifisch ihre, sondern eben auch die Probleme der anderen Nachbarn, des Stadtteils, der Stadt, ja einer Generation.

Genau das haben die Bürgerinnen und Bürger aber nicht getan. Stattdessen halfen sie einander einen neuen Anfang, neue Freunde und Partner in der neuen Zeit zu finden. Bis heute ist der Verein Lichtpunkt ist ein hervorragendes Beispiel für ehrenamtlichen Einsatz in unserer Stadt. Von innen heraus durch Willen, Engagement und Bereitschaft setzten sich die Ehrenamtlichen für ihre Nachbarschaft ein und erhalten heute zurecht der Bürgerpreis der Universitätsstadt Freiberg.