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Ein Abend im Archiv
Zukünftiges Stadtarchiv im Herderhaus öffnet am 28. Februar von 17 bis 20 Uhr für Besucher
Die erste Bürgermeistergalerie Freibergs hängt. Das große Mediendisplay im Foyer ist bestückt. Das Herderhaus hat sich herausgeputzt und lädt am Mittwoch, 28. Februar, von 17 bis 20 Uhr zum offenen Abend ein.
Seit 2001 gibt es den bundesweiten Tag der Archive. Seitdem lässt auch das Freiberger Stadtarchiv neugierige Blicke auf ausgewählte Archivalien aus über 800 Jahren Stadtgeschichte alle zwei Jahre zu. Erstmals wird dieser Tag der offenen Tür nun im Herderhaus stattfinden. Während der Staatsminister des Innern, Armin Schuster, und die Staatssekretärin für Regionales, Barbara Meyer, schon ab 14 Uhr zu einer geschlossenen Veranstaltung das Haus in Augenschein nehmen, sind alle Interessierten ab 17 Uhr zum Umschauen auf eigene Faust eingeladen.
Zu entdecken gibt es einiges: den hochmodernen Lesesaal mit Besucherfoyer, eine Ausstellung von Berghermen, die einst das Portal schmückten, die Grundrisse des Hauses aus der Zeit, in der Oberberghauptmann von Herder hier residierte und Schriftzüge des Stadtnamens aus acht Jahrhunderten an der Wand. Auch Vitrinen werden mit ausgesuchten Archivalien bestückt werden.
Wer mehr wissen möchte, als zu sehen ist, für den stehen die Mitarbeiter des Stadtarchivs gerne Rede und Antwort. Sie kennen die Quellen aus Jahrhunderten Stadtgeschichte und können so zum Beispiel aus den Tagebüchern einiger Studenten berichten, die erzählen, wie im einstigen Ballsaal im Haus gefeiert und gelebt wurde. Der Eintritt ist frei. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.
Die Geschichte des Herderhauses
Das frisch sanierte Herderhaus wurde am 28. Februar letzten Jahres seinen neuen Nutzern, dem Stadtarchiv Freiberg, offiziell übergeben. Die Stadt Freiberg hat rund 22 Millionen Euro in das Gebäude investiert, um es zum neuen Sitz des Stadtarchivs auszubauen. In das Bauvorhaben flossen rund zwölf Millionen Euro Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ sowie vom Freistaat. Während der fünfjährigen Bauzeit (2018 bis 2023) wurde das historische Herderhaus saniert und um einen Erweiterungsbau als zukünftiges Depot ergänzt. Das neue Stadtarchiv verfügt über 4.000 Quadratmeter für etwa 10.000 Laufmeter Archivgut und bis zu 50.000 Karten und Pläne.
Die Ursprünge des bedeutenden Wohnhauses reichen zurück bis zu einem Steinhaus um 1220. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde ein zweigeschossiges Eckgebäude unter Einbeziehung von Bausubstanz des Vorgängerbaus errichtet.
Ab 1818 bewohnte der spätere Oberberghauptmann Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder (1776-1838) das Gebäude. Nach seinem Tod kaufte die Stadt Freiberg 1847 das Haus, baute es um, erweiterte es um eine Etage um eine Knabenbürgerschule zu betreiben. Bis 1902 diente das Herderhaus als Schule, danach wurde es als Wohnhaus, für gewerbliche Zwecke und zeitweise als Kindergarten genutzt.
Der Stadtrat fasste 2016 den Beschluss, das Gebäude als Sitz des Stadtarchivs zu erwerben. Die Planung des Umbaus begann im November 2017, die eigentliche Sanierung des Gebäudes startete im März 2018. Das Richtfest konnte am 11. Juni 2018 gefeiert werden. Im ersten Quartal 2023 wurde die Baumaßnahme fertiggestellt.
Nun füllt sich das Herderhaus unter anderem mit historischen Handschriften, Urkunden, Akten, Karten und Plänen, Fotos und Büchern sowie weiteren vielfältigen Schriftquellen aus der 800-jährigen Stadtgeschichte Freibergs. Auch Teile des Depotbestands des Stadt- und Bergbaumuseums finden im Herderhaus ihren neuen Platz.