09.02.2011

Freiberg trauert um Gottfried Kohl

Freiberg trauert um den Künstler Gottfried Kohl. Der Freiberger Ehrenbürger starb Ende Januar 90-jährig.

Gottfried Kohl – im April 1921 in Freiberg geboren, lebte und wirkte viele Jahrzehnte als Schüler, Lehrling und Meister der Bildhauerei in Freiberg, er war auf das Engste mit der Stadt verbunden. Gottfried Kohl ist gegangen, aber sein künstlerisches Werk bleibt bestehen. Er hat im Laufe seines Lebens Berührendes und Bleibendes geschaffen. Er bleibt nicht nur dem einzelnen Menschen in Erinnerung, sondern ist bleibend im öffentlichen Gedächtnis der Stadt Freiberg.

Allein 20 Plastiken repräsentieren hier sein Wirken. Vom Liebespaar im Theater über den Klatschweiberbrunnen bis hin zum Gerberbrunnen, das Eselchen im Tierpark oder den singenden Usbeken in Friedeburg. Alle Freiberger - und nicht nur diese - kennen und lieben seine Werke. Freiberg beherbergt sozusagen eine Dauerausstellung des Künstlers - seine Werke sind wie Sterne am Himmel über die Stadt verstreut. Sein Lebenswerk ist jedoch weitaus umfassender. Mehr als 80 Portraits, wenigstens 200 Kleinplastiken, ungefähr 500 Zeichnungen und weitere Arbeiten zeugen von seinem vielfältigen und reichhaltigen Schaffen, das ihn weithin bekannt gemacht hat und in vielen Städten Deutschlands ebenso ein fester Bestandteil der Architektur und Stadtgestaltung geworden ist.Das Rüstzeug, um solche Eindrücke zuschaffen, hat sich Gottfried Kohl im Elternhaus geholt. Auch wenn seine Mutter ihn lieber als Lehrer gesehen hätte, die Holzbildhauerei des Vaters hat ihn tief geprägt. Zeichnen war das Lieblingsfach des Schülers Kohl, der sein Talent bei Abendkursen an der Kunstakademie Dresden schulte und an der Holzschnitzschule Bad Warmbrunn studierte. Zum Kriegsende noch als Soldat verpflichtet, wurde seine künstlerische Entwicklung jäh unterbrochen, aber auch beeinflusst. Vom Leid des Krieges gezeichnet und einer Generation zugehörig, deren Leben von dauerndem Wandel, schicksalhaften Veränderungen und tief greifenden gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt ist, bekräftigt sein Werk in bemerkenswerter Konstanz – vor allem einen Aspekt: Immer das Gute und Schöne im Blick, stellt es Mensch, Tier und Landschaft in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dafür ist nicht nur die Perspektive, sondern eine Grundhaltung ausschlaggebend. Eberhard Görner hat es vor kurzem so beschrieben: „… Demut! Gottfried Kohl hatte sie, Achtung vor der Heimat, vor seinen Mitmenschen, vor der Arbeit eines jeden, vor der Kunst. …“ . Aus seiner inneren Lebensbejahung resultierte schöpferische Energie und ungebrochene Schaffenskraft bis ins hohe Alter, die großen Respekt verlangt. Denn solange er konnte und obwohl es ihm zunehmend schwer gefallen ist, begann er seinen Tag mit einigen Stunden im Atelier an der Goethestraße. Die Kunst ist Lebenselixier, wenn sie - wie von ihm - gelebt wird. Aber Gottfried Kohl war Zeit seines Lebens nicht nur künstlerisch aktiv: 1948 gehörte er zu den Begründern des bekannten Freiberger Künstlerkreises „Die Kaue“ und 2006 rief er diese Vereinigung gemeinsam mit Anderen als Verein erneut ins Leben, und gab dem vielfältigen regionalen Kunstschaffen erneut ein Podium. Mit seinem über Jahrzehnte währenden Schaffen, seinen umfassenden kulturpolitischen Aktivitäten und seinem Engagementin der Vereinigung „Die Kaue“ hat er weithin Maßstäbe gesetzt. In Anerkennung dieser Verdienste hat ihn die Universitätsstadt Freiberg zum Ehrenbürger ernannt – als einzigen Künstler und Freiberger.

 


Mittelsachsen – Freiberg mittendrin

Der Verwaltungssitz des Landkreises Mittelsachsen befindet sich in Freiberg. Für Bürger der 53 mittelsächsischen Kommunen, davon 21 Städte, ist er Ansprechpartner u.a. für KfZ-Zulassungen oder Kindergeldanträge und betreibt das Jobcenter Mittelsachsen.

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