08.06.2023 | Pressemitteilung

Graffiti-Projekt gestartet: Kinder und Jugendliche verschönern Bahnhofsvorstadt

Prävention mit Street-Art: Auf Initiative des Freiberger Ordnungsamts darf legal gesprayt werden – Bahnhofs-Unterführung und Stromkästen werden zu Leinwänden

Mit der Spraydose rücken Kinder, Jugendliche und Senioren unter Anleitung des Graffitikünstlers Nico Roth Schmierereien in der Bahnhofsvorstadt zu Leibe. Bei einem Graffiti-Projekt gestalten sie seit heute die 160 m lange Unterführung vom Bahnhof (hinter dem Hotel Alekto) zur Friedrich-Olbricht-Straße und einige Stromverteilkästen um. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler aus vier weiterführenden Freiberger Schulen über Folgen des illegalen Sprayens aufgeklärt. Denn immer wieder sorgen diese Schmierereien auch in Freiberg für Unmut. Mittels Aufklärungsarbeit und Workshops zum legalen Sprühen will das Graffiti-Präventions- und -gestaltungsprojekt der Stadtverwaltung dem Geschmiere vorbeugen und die Unterführung am Bahnhof erneuern. Der Tunnel kann während des Sprayens morgen sowie am 15. und 16. Juni nicht genutzt werden.

Rund 50 Teilnehmer, darunter Senioren, Kinder und Jugendliche haben bereits zugesagt, sich an der durch das Ordnungsamt der Stadt Freiberg organisierten Gestaltungsaktion zu beteiligen und den Tunnel in der Bahnhofsvorstadt umzugestalten. Jetzt im Juni sprayen u. a. Kameradinnen und Kameraden der Jugendfeuerwehr Freiberg sowie Schülerinnen und Schüler der Oberschule „Clemens Winkler, dem Förderzentrum „Käthe Kollwitz“, des Gymnasiums „Geschwister-Scholl“ und der Freien Gemeinschaftlichen Schule „Maria Montessori“.  Bereits im Unterricht beschäftigten sich einige mit Street Art und können ihr Talent jetzt in der Praxis beweisen. Für September, wenn das Projekt nach den Ferien weitergeführt wird, haben sich zusätzlich Senioren angekündigt, die mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen und selbst einmal zur Spraydose greifen wollen.

In Graffiti-Workshops sammeln die Kinder und Jugendlichen ab Juni zunächst ihre Ideen zur Neugestaltung der Unterführung und entwickeln grafische Motive. Angeleitet werden sie von dem professionellen Graffiti-Künstler Nico Roth aus Adorf im Vogtland, der u.a. für größere Energieversorger Gebäude verschönert. Die Tunneleingänge sollen in Anlehnung an einen Bergwerksstollen oder ein Mundloch zum Thema „Silberstadt“ gestaltet werden. Auch Kristalle, Gestein oder ein alter Hunt werden sich vielleicht in den Kunstwerken wieder finden. Im Inneren des "Silbertunnels" sollen die Kinder und Jugendlichen ihre Gedanken zur Zukunft Freibergs an die Wände bringen können. Eine Fläche soll am Ende jedoch frei bleiben: Die Stadt will diese als legale Fläche zum Sprayen ausweisen, um illegalem Besprühen vorzubeugen. Während ihrer Arbeit werden die am Projekt teilnehmenden Kinder und Jugendlichen durch die zuständigen Bürgerpolizisten über illegales Sprühen, Sachbeschädigung und deren Folgen aufgeklärt.

Oberbürgermeister Sven Krüger sieht in der altersübergreifenden Kooperation eine besondere Chance für die weitere Entwicklung im Quartier: „Wir möchten, dass das gemeinsame Sprayen die Menschen einander näher bringt, es zu Gesprächen kommt und Verständnis für die jeweilig andere Lebenswelt geweckt wird. Deshalb binden wir gezielt Jugendliche in die Gestaltung des öffentlichen Raums ein.“
 
Außerdem verringerten selbst gestaltete Malereien die Chance auf erneute Sachbeschädigungen, weiß Ordnungsamtsleiterin Jana Lützner: „Auf selbst Erschaffenes wird mehr geachtet.“ Sie freut sich besonders, dass sich durch das Graffiti-Projekt auch noch weitere Bürger der Bahnhofsvorstadt an sie gewandt haben, die die Umgestaltung unterstützen wollen und Grünschnitt Arbeiten oder Reparaturen am Dach des Tunnels übernehmen werden.

Eine Befragung des Ordnungsamtes im Juli 2022 hatte ergeben, dass der Fußgängertunnel am Bahnhof rege und gerne von Bürgern als Abkürzung in die Innenstadt genutzt wird, diese aber gleichzeitig sehr unzufrieden mit dessen Zustand sind. Die Schmierereien und der stetige Müll stören die Anwohner.

Studien der Polizei bestätigen, einen klaren Zusammenhang zwischen einem unsauberen Umfeld und dem Wohlbefinden von Bürgern. „Das Sicherheitsgefühl der Bürger schwindet, wenn Gebäude, Anlagen o.ä. im Stadtgebiet mit Graffiti beschmiert sind. Auch wenn dies in Freiberg kein Massenphänomen ist, ist der materielle Schaden für die Eigentümer und der immaterielle Schaden für die Gesellschaft oft sehr groß“, bestätigt Lützner, die durch das Graffiti-Projekt das Sicherheitsgefühls der Menschen verbessern und gleichzeitig Prävention betreiben will.

Immer wieder werden Polizei und Ordnungsamt von Bürgern wegen illegaler Müllablagerungen und Graffitis kontaktiert. Illegal angebrachte Schmierereien und Aufkleber finden sich in der Innenstadt vor allem im Fußgängertunnel am Bahnhof und an Strom- und Schaltkästen im Stadtgebiet. Mit Aufklärungsarbeit und Workshops zum legalen Sprühen will die Stadtverwaltung Schmierereien vorbeugen und die Unterführung verschönern. Auch ein Teil der ca. 80 Verteilerkästen der Stadt sowie Kästen der Stadtwerke sollen durch die Kinder und Jugendlichen gestaltet werden.

Um Kritzeleien an Hauswänden zu entfernen und ihnen vorzubeugen, hat die Stadt schon Anfang Mai ein eigenes Förderprogramm aufgelegt. Hauseigentümer können eine finanzielle Unterstützung zwischen 150 und 2.000 Euro abrufen, um Graffitis zu entfernen und neuen Schmierereien z.B. durch Fassadenbegrünung, einer Anti-Graffitibeschichtung oder anderen gestalterischen Maßnahmen vorzubeugen.

Mit dem Förderprogramm und dem Graffiti-Projekt reagiert die Stadtverwaltung auf zunehmende Sachbeschädigung durch Schmierereien an Fassaden. Deren Beseitigung sieht Oberbürgermeister Sven Krüger nicht alleinig als Aufgabe der Hauseigentümer und will diese unterstützen sowie weiteren Schmierereien vorbeugen.
Seit November 2022 ist die Stadt Freiberg Mitglied in der Allianz Sichere Sächsische Kommunen (ASSKomm), in deren Rahmen das Graffiti-Projekt finanziell zu 90 Prozent vom Freistaat Sachsen unterstützt wird. Hierbei wird der Fokus auf kommunale Präventionsarbeit gelegt. Diese ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und fordert die gemeinsame Zusammenarbeit auf Augenhöhe, mit dem Ziel Probleme in der Kommune nachhaltig zu lösen.

 


Mittelsachsen – Freiberg mittendrin

Der Verwaltungssitz des Landkreises Mittelsachsen befindet sich in Freiberg. Für Bürger der 53 mittelsächsischen Kommunen, davon 21 Städte, ist er Ansprechpartner u.a. für KfZ-Zulassungen oder Kindergeldanträge und betreibt das Jobcenter Mittelsachsen.

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