01.07.2019

Mehr Personal bringt mehr Qualität, aber auch mehr Kosten

Elternbeiträge: Bei steigenden Betriebskosten sind auch Eltern und Freistaat in der Pflicht - Besserer Betreuungsschlüssel für alle Kinder

Sie sichern Eltern, dass sie arbeiten gehen können und ihre Kinder gut aufgehoben wissen: Kindertagestätten. Hier übernehmen die Erzieher die Verantwortung. Umsorgt von pädagogischem Fachpersonal und umgeben von jeder Menge Gleichaltriger und altersgerechten Spielsachen in Gebäuden mit höchstmöglichen Qualitätsansprüchen werden die Kinder betreut. All das muss bezahlt werden. Den Löwenanteil der Kosten im Kitabereich für solch qualitativ hochwertige Betreuung trägt die Stadt mit über 50 Prozent, gefolgt von Eltern und Freistaat mit durchschnittlich je über 20 Prozent.


In den letzten Jahren wurde im Freistaat Sachsen in einen besseren Betreuungsschlüssel investiert, d.h. es steht mehr Personal für die Betreuung der Kinder in den Einrichtungen zur Verfügung. Das hat seinen Preis.
Auch wenn die Prozentzahlen konstant geblieben sind, steigt der Elternanteil in der Stadt Freiberg. Denn die Betriebskosten für die Kindertageseinrichtungen sind deutlich gestiegen. Damit erhöhen sich in Summe auch die Kosten für die Betreuung der Kinder. Im ungünstigsten Fall steigt der Elternbeitrag im Krippenbereich bei einer Betreuungszeit von täglich neun Stunden um 30,23 Euro und damit auf 248,86 Euro pro Monat. Im Kindergarten müssen für die 9-h-Betreuung zusätzlich 5,23 Euro bezahlt werden und im Hort von Grundschulen steigt der Elternbeitrag um 3,09 Euro (6h-Betreuung). Lediglich für den Hort in Ganztagsbetreuung des Förderzentrums reduziert sich der Elternbeitrag für die 6-h-Betreuung um 4,69 Euro.
Die Beträge beziehen sich immer auf die ungekürzte Regelbetreuung. Für alleinerziehende und Geschwisterkinder gibt es entsprechende Ermäßigungen. Für sozial nicht so gut gestellte Familien kann auf Antrag der Beitrag vollständig vom Landkreis Mittelsachsen übernommen werden.

Angestiegen sind die Betriebskosten im Kita- und Krippenbereicht zum Großteil durch den gestiegenen Personalschlüssel.
Stufenweise ist die zu betreuende Kinderanzahl pro Erzieherin aufgrund des Sächsischen Kindertagesstättengesetzes herabgesetzt worden. Für Oberbürgermeister Sven Krüger ist das für eine individuelle Betreuung der Kinder natürlich „ein ganz klarer Vorteil“.
Jedoch steigen mit mehr Personal auch die Kosten. Hierbei wird nur der kleinere Teil an die Eltern weitergegeben: Nach der Kindertagesstättensatzung der Stadt Freiberg werden für die Berechnung jeweils die Betriebskosten des Vorjahres herangezogen, wonach die Eltern für die Betreuung in der Krippe 21.5 Prozent, in Kindergarten und Grundschulhort 28,5 Prozent und in der Ganztagsbetreuung 21 Prozent der Betriebskosten zu tragen haben. „Der Landeszuschuss für den Betrieb der Kindertageseinrichtungen wurde parallel zum Betreuungsschlüssel angehoben und beträgt etwa 20 Prozent der Betriebskosten. Den Löwenanteil hat aber die Stadt Freiberg zu tragen, die auch den Großteil der Kosten für Neubau und Sanierung schultert“, erklärt Bildungsamtsleiter Michael Höser.
Lagen die erforderlichen Personalkosten für einen Krippenplatz (9 Stunden) 2018 noch bei rund 800 Euro, sind es 2019 bereits mehr als 900. Hiervon zahlt die Stadt Freiberg 722 Euro. Im Vergleich: Im Vorjahr waren es 633 Euro. „Die größte Steigerung der zu deckenden Kosten liegt im städtischen Haushalt“, weiß OB Krüger. Für ihn ist jeder für Kinder investierte Euro ein für die Zukunft angelegter Euro.

Insgesamt wendete die Stadt Freiberg im Jahr 2018 rund 18,8 Millionen Euro für Betreuungsangebote in Kindertagesstätten und Schulen auf. 3,1 Millionen Euro tragen die Eltern, 7,1 Millionen Euro kommen vom Freistaat Sachsen. Aus dem Haushalt der Stadt werden daher pro Jahr 8,6 Millionen Euro aufgewendet.
Dass Kinder in Freiberg eine hohe Priorität haben, ist auch bei den Investitionen der vergangenen Jahre zu sehen: 6,6 Millionen Euro sind seit 2014 in Sanierung und Neubau von Kindertagesstätten geflossen. Die nächsten Vorhaben stehen längst in den Startlöchern: In der Lessingstraße wird für die alte Kita Kunterbunt ein neues Domizil gebaut, das statt der bisher 60 Plätze mehr als doppelt so viele haben wird: 140. Einen Ersatzneubau bekommt auch die Kita Roter Weg. Und auch hier wird die Anzahl der Plätze erhöht: von bisher 36 auf 60. Und schließlich ist in der Bahnhofsvorstadt noch eine weitere Kindereinrichtung geplant: Hier sollen in der Berthelsdorfer Straße 100 neue Plätze entstehen. „Wenn diese Kitas fertig sind, ist die jetzt noch bestehende Bedarfslücke in allen Betreuungsarten geschlossen. Die Stadt Freiberg verfügt dann über eine Kita-Landschaft, die allen Kindern in gut ausgestatteten, modernen Häusern qualifizierte Betreuung und individuelle Förderung bieten kann - und das mit einem verbesserten Personalschlüssel“, freut sich Michael Höser über die Entwicklung.
Die Änderung des Personalschlüssels für die Kindertageseinrichtungen erfolgte stufenweise und zog sich über vier Jahre hin. Diese Anpassung ist in den Kindergärten bereits umgesetzt. Im Krippenbereich erfolgte die erste Anpassungsstufe im September 2017. Das machte sich schon bei den Betriebskosten 2017 bemerkbar, schlägt aber erst 2018 voll zu Buche. Diese Betriebskosten waren Basis für die bevorstehende Beitragserhöhung. Im September 2018 wurde die Änderung der Personalschlüssel mit der letzten Anpassung im Krippenbereich abgeschlossen.
Die neuen Elternbeiträge gelten ab 1. September dieses Jahres.

Hinweis: Für die Berechnung der durchschnittlichen Betriebskosten des Jahres 2018 lagen nicht alle Abrechnungen freier Träger vor. Für den Fall, dass sich bei vollständiger Rechengrundlage niedrigere Beiträge ab 01.09.2019 ergeben sollten, werde diese zeitnah bekannt gemacht.

 


Mittelsachsen – Freiberg mittendrin

Der Verwaltungssitz des Landkreises Mittelsachsen befindet sich in Freiberg. Für Bürger der 53 mittelsächsischen Kommunen, davon 21 Städte, ist er Ansprechpartner u.a. für KfZ-Zulassungen oder Kindergeldanträge und betreibt das Jobcenter Mittelsachsen.

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