01.12.2023 | Pressemitteilung

Museum erhält bedeutende Leihgabe: Bergsänger mit Laute

Einst wohl am sächsischen Hof - nun in Freiberg: Bergmännische Porzellanfigur des Hofbildhauers von August dem Starken

Eine Leihgabe für die neue Dauerausstellung hat das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg Anfang dieses Monats erhalten: eine bergmännische Porzellanfigur von Johann Joachim Kändler, einem der bedeutenden Modelleure der Meißener Porzellanmanufaktur und Hofbildhauer August des Starken. Die Figur gehört zur Porzellansammlung der Achim und Beate Middelschulte-Stiftung Essen.

Die Porzellanfigur, die das Freiberger Stadt- und Bergbaumuseum als Leihgabe von Bergassessor Dr. h.c. Achim Middelschulte erhalten hat, stammt aus dem Jahr 1745 und zeigt einen „Bergsänger mit Laute“. Als Teil einer größeren Bergbaugruppe zierte sie wohl einst die gedeckte Tafel der höheren Gesellschaft, möglicherweise sogar am Dresdner Hof. Denn Kändler wurde von August dem Starken nicht nur zum Hofbildhauer berufen, sondern auch an der Meißener Porzellanmanufaktur eingestellt. Heute gilt er als einer der bedeutenden Modelleure der Manufaktur. Besonders ist er für seine repräsentativen Porzellanfiguren bekannt.

Das Museum freut sich, in seiner Dauerausstellung, die derzeit konzipiert wird, nunmehr erstmals eine originale Porzellanfigur des berühmten Johann Joachim Kändler (1706 – 1775) zeigen zu können.

Tafelaufsätze entwickelten sich in der Zeit des Barocks und sind zunächst meist aus Silber gefertigt worden. Sie ersetzten vermutlich die bis dato üblichen Tischdekorationen aus Zuckerwerk und Gebäck. Nach der Erfindung des europäischen Porzellans war auch dieses Material sehr beliebt für die prunkvollen Tischdekorationen.

So entwarf Kändler zahlreiche Tafelaufsatz-Figuren mit berg- und hüttenmännischen Darstellungen. Dies ist ein Beweis für den hohen Stellenwert des sächsischen Bergbau- und Hüttenwesens in der Gesellschaft und am Dresdner Hof jener Zeit. Außerdem kam der Rohstoff Kaolin für die Herstellung von Porzellan aus dem Erzgebirge und der Abbau unterstand dem Sächsischen Oberbergamt in Freiberg.

Kändlers Entwürfe waren so beliebt, dass nachfolgende Generationen regelmäßig seine Formen wieder aufgriffen. In der Sammlung des Museums finden sich acht Meißener Neuausformungen aus dem 20. Jahrhundert nach alten Kändler-Formen. Umso erfreulicher sei es nun, dass Dr. h.c. Achim Middelschulte die originale Kändler-Figur „Bergsänger mit Laute“ dem Museum als dauerhafte Leihgabe übergibt.

Middelschulte ist Ehrenmitglied der Freunde und Förderer der TU Bergakademie Freiberg und hatte dem Stadt- und Bergbaumuseum schon 2018 Objekte aus der Sammlung der Achim und Beate Middelschulte-Stiftung zur Verfügung gestellt: eine Ausgabe von Agricolas „De re metallica“ (Deutsche Erstausgabe 1557), eine Grafik von Eduard Heuchler sowie bergmännische Zeichnungen von G.E. Rost. Die Stücke waren bereits in der Sonderausstellung zu sehen.

Das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg ist wegen Baumaßnahmen und umfassender Neukonzipierung der Dauerausstellung vorübergehend geschlossen.

Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg (vorübergehend geschlossen)
Am Dom 1, 09599 Freiberg
Tel. 03731 20 25 0
museum@freiberg.de
www.museum-freiberg.de

 


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