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Porzellanwerk: Ruinen weichen neuen Investorenflächen
Die Abrissarbeiten am ehemaligen Porzellanwerk haben begonnen. Auf dem über 3,5 Hektar großen Areal soll ein Mischgebiet für Wohn-, Geschäfts- und Bürogebäude entstehen. Dafür müssen die verfallenen Gebäude weichen.
Lange schon bot die Industriebrache an der Himmelfahrtsgasse einen verwahrlosten Anblick. Nun rücken dort Kettenbagger, Brecher und Radlader an. Die schweren Maschinen reißen in den nächsten Wochen den größten Teil der Gebäuderuinen ab. Das markante Hauptgebäude mit dem kleinen Turm bleibt erhalten. Es ist denkmalgeschützt.
Die Fabrikgebäude stehen seit den 90er Jahren leer. Das Gebäude verfiel, da es in den vergangenen Jahrzehnten nicht genutzt wurde. Der Freiberger Stadtrat stimmte im Juli 2020 zu, das Areal von der Saxonia Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft für einen Euro zu erwerben und für eine künftige Nachnutzung herzurichten.
Bereits Anfang Februar wurden Baume und Sträucher gefällt und gerodet. Mit den Abbrucharbeiten wurde am 10. Mai dieses Jahres begonnen. Erste Gebäude wurden beräumt, der maschinelle Abbruch startete am 19. Mai. Auch in dem denkmalgeschützten Gebäude beginnen in Kürze die Sicherungsarbeiten. Ziel ist es, die Immobilie vor weiteren Verfall zu schützen. Um das Eindringen von Wasser zu verhindern, wird das Dach provisorisch instand gesetzt. Zusätzlich werden alle Gebäudeöffnungen verschlossen. Dies soll Vandalismus verhindern. Die Arbeiten sollen Ende Oktober abgeschlossen sein.
Die Industriebrache bot vielen Tieren einen Lebensraum. So nisteten auf dem Gelände und in den Gebäuden Rauchschwalben, Hausrotschwänze, Bachstelzen und Stare. Auch Fledermäuse fanden hier Quartier. Für sie werden nun im Stadtgebiet Ersatzniststätten und –quartiere geschaffen. Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten sind unter anderem im Lazarett-Turm im Stadtmauerbereich zwischen Donatsturm und Terrassengasse sowie auf den Friedhöfen entlang der Himmelfahrtsgasse vorgesehen.
Parallel zu den Abbrucharbeiten beginnen die Vorbereitungen für eine spätere, bauliche Nutzung. Die Freiberger Abwasserbeseitigung und das Tiefbauamt starten zunächst mit Erschließungsarbeiten und verlegen Kanäle, die die Versorgung des Gebiets mit Wasser und Fernmeldetechnik sicherstellen. Der Neubau der Verbindungsstraße vom Abrahamschacht bis zum Hauptgebäude schließt die Arbeiten ab.
Mitte nächsten Jahres sollen alle Arbeiten beendet sein. Für die gesamte Baumaßnahme sind Kosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro veranschlagt. Das Vorhaben wird mit über 1,7 Millionen Euro durch den Freistaat Sachsen über das Programm „Integrierte Brachflächenentwicklung“ sowie den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.