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Spenden lassen 650-Jahre altes Stadtsiegel wieder strahlen
Gotisches Wachssiegel aus dem Jahr 1368 restauriert
„Das gotische Stadtsiegel ist ein besonderer Schatz in unserem Bestand“, erklärt Stadtarchivarin Dr. Ines Lorenz. Denn das eigene Siegel kommt selten an den Absender zurück. Als eine Art Unterschrift für Urkunden, um ihnen Rechtskraft zu verleihen, wurden mit Siegeln früher wichtige Dokumente versehen, bevor sie verschickt wurden. Das gotische Siegel zierte im Jahr 1368 eine Pergamenturkunde an die Kirche. Da das Stadtarchiv mittlerweile auch einen beträchtlichen Quellenbestand zum Hospital St. Johannis verwahrt, befindet sich das Stadtsiegel heute samt Urkunde im Historischen Ratsarchiv.
Rund 2.500 Siegel sind derzeit im Besitz des Stadtarchivs. Die filigranen Objekte aus Wachs oder Metall werden jedoch mit der Zeit spröde und die detailreiche Oberfläche durch Staub unkenntlich. Um Teile des Bestands zu erhalten, veranstaltete das Stadtarchiv zum Tag des Archivs im März 2020 eine Bücherbörse. Buchdubletten aus dem Bestand konnten gegen eine Kleinspende erworben werden. Der Erlös macht es nun möglich, vier seltene Siegel zu restaurieren. Neben dem Freiberger Stadtsiegel wurde ein Siegel des Bischofs von Meißen aus dem Jahr 1449 wiederhergestellt. Nun glänzt es wieder in seiner roten Farbe, die früher ein Zeichen seiner Repräsentativität war. Auch zwei Siegel der Landesherren Herzog Georg zu Sachsen und Kurfürst Johann Georg II. zu Sachsen aus den Jahren 1507 und 1677 wurden gereinigt und konserviert.
„Wir planen, die Siegel im restaurierten Herderhaus der Öffentlichkeit zu zeigen“, kündigt Dr. Lorenz an.