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Geehrt für beste Sanierung: Hotel Freyhof
Kopf-an-Kopf-Rennen um Freiberger Sanierungspreis – Los hat entschieden
Ein wahres Kopf-an-Kopf-Rennen um den Freiberger Sanierungspreis hat es in diesem Jahr gegeben. Sieben Gebäude waren für diesen Preis nominiert, der seit 1999 vergeben wird. Anfang August hat die Jury alle Objekte besichtigt und bewertet. Zwei Häuser stellten sich klar als Favoriten heraus. Beide erhielten von der Jury die gleiche Punktzahl. So musste erstmals in der 20-jährigen Geschichte des Sanierungspreises der Stadt Freiberg das Los entscheiden. Es fiel auf das spätgotische Gebäude Mönchsstraße 1, das seit seiner Sanierung das Hotel Freyhof beherbergt.
Alle für den 19. Sanierungspreis der Stadt Freiberg nominierten Häuser seien „hervorragend saniert“, zeigt sich Baubürgermeister Holger Reuter begeistert. „Denkmalpflegerische Aspekte sind bei allen Gebäuden klar in den Vordergrund gestellt worden. „Bewahren und zeigen“ – das sei durchweg gelungen. Beim Preisträgerhaus 2019 können das sehr viele Menschen bewundern, denn es beherbergt ein Hotel.
Das im Losverfahren ausgeschiedene Gebäude Pfarrgasse 37, das älteste Steinhaus der Stadt, habe mit seinem Bauherren einen wahren Liebhaber gefunden. „Die Gebäudestruktur des turmartigen Hauses, lässt nur ein Wohnen über viele Etage zu. Das war eine besondere Herausforderung beim Sanieren“, weiß Reuter. Er hofft, dass die Sanierungslust der Freiberger anhält. Denn die noch auf ihre Rettung wartenden Häuser „sind nicht ohne“, weiß er und denkt dabei nicht nur an den Sanierungsaufwand. Auch für das Gebäude Burgstraße 38 wünscht er sich eine baldige Zukunft.
Von den sieben Vorschlägen für den diesjährigen Sanierungspreis lagen fünf Gebäude in der Altstadt sowie zwei in anderen Stadtteilen: in der Bahnhofsvorstadt und Lößnitz/Freiberg Nord. Neben dem Preisträgerhaus waren dies: Enge Gasse 3, Fischerstraße 3, Gerbergasse 15, Lange Straße 33, Pfarrgasse 37 und Weisbachstraße 1.
Mit dem Sanierungspreis honoriert die Stadt aller zwei Jahre öffentlich das Engagement von Bauherren. Die Satzung zur Vergabe des Freiberger Sanierungspreises ist dafür Grundlage. Hier sind die Bewertungskriterien festgeschrieben: Art und Weise sowie Umfang der Bewahrung der Altbausubstanz, die Qualität der architektonischen und städtebaulichen Gestaltung, die Übereinstimmung zwischen vorgesehener Nutzung und Gebäudesubstanz.
Ausgelobt wird der seit 1999 vergebene Preis, der mit 1.500 Euro dotiert ist, durch die Deutsche Bank Filiale Freiberg, DB Privat- und Firmenkundenbank AG, und die Stadt Freiberg.
Vergeben wird der 19. Freiberger Sanierungspreis wie stets zum Tag des offenen Denkmals: am Sonntag, 8. September, 14 Uhr.
Der seit 2016 zweijährlich, jeweils im Wechsel mit dem Architekturpreis vergebene Preis bleibt nunmehr zum 17. Mal in der Freiberger Altstadt.
Nominierte Objekte
Mönchsstraße 1
Das spätgotische Gebäude wurde aufwendig und mit viel Liebe zum Detail über drei Jahre lang saniert. Dabei sind zahlreiche bauhistorische Ausstattungsstücke im Haus erhalten worden, u. a. eine frühbarocke Stuckdecke, die das Frühstückszimmer ziert, sowie die Portale und Gewölbe, die in den einzelnen Etagen und Räumen zu sehen sind. Alljährlich ist das ehemalige Freihaus zum Tag des offenen Denkmals geöffnet und bietet seinen Besuchern einen eindrucksvollen Einblick in die Baugeschichte des Gebäudes.
Pfarrgasse 37
Das älteste datierte Profangebäude der Stadt Freiberg wurde mit sehr viel Aufwand und Engagement nach jahrzehntelangen Leerstand saniert. Dabei legte die Bauherrschaft großen Wert auf den Erhalt der wertvollen historischen Ausstattung und deren Einbeziehung in die Nutzung als Wohnhaus für eine junge Familie. Besonders hervorzuheben ist der Umstand, dass zum Grundstück nur die Hausfläche selbst gehört und auf Grund der turmartigen Bauweise die einzelnen Wohnräume in vier Geschossen übereinander liegen. Durch die in hoher Qualität erfolgte Sanierung dieses hochmittelalterlichen Steinhauses hat Freiberg einen weiteren Anziehungspunkt erhalten.
Weisbachstraße 1
Nach drei Jahren Planungs- und Bauzeit konnte die Sanierung und Umnutzung des Gebäudes abgeschlossen werden. Im Erdgeschoss wurden zwei barrierefreie Wohneinheiten sowie eine neue Erschließung des Hauses durch einen Wandelgang geschaffen. Dieser führt ebenerdig zum Haupteingang des Gebäudes und verbindet auch den kleinen Garten dahinter. Eine Bank am Ende des Ganges lädt zum Verweilen ein. Im hinteren Teil wird der Wandelgang von der Pergola überdacht. Referenz bildet die Villa Stuck aus München – errichtet von dem Künstler Franz von Stuck. Das Eingangsportal wird von konisch zulaufenden Betonpilastern geprägt. Der abschließende Architrav wurde von dem australischen Künstler Shannon Alexander Murphy gestaltet und in Betonwerkstein gefertigt.
Gerbergasse 15
Das Gebäude wurde unter Verwendung älterer Bausubstanz fast originalgetreu wieder aufgebaut. Dabei ist auf so wichtige Details wie die Schriftzüge an der Fassade und die glatt geputzten Bögen über den Fenstern geachtet worden. Ein moderner Ergänzungsbau in der Gerbergasse fügt sich an das wiedererstandene historische Haus an. Besonders hervorzuheben ist der große, stadtbildprägende Giebel. Durch die sehr schwierigen geologischen Verhältnisse waren im Zuge der Sicherung der noch vorhandenen Bausubstanz und der Wiedererrichtung des Gebäudes sehr aufwändige Bohrpfahlgründungen notwendig.
Enge Gasse 3
In dem in den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts im Stil des Historismus errichteten Wohn- und Geschäftshaus wurden moderne Wohnungen eingerichtet. Durch die Sanierung des Gebäudes ist die schmale Gasse zwischen Rathaus und Nikolaikirche weiter aufgewertet worden. Im Inneren sind historische Ausstattungsstücke, darunter eine wiedereingebaute Renaissancekonsole erhalten und in die neue Nutzung integriert worden.
Fischerstraße 3
Das kleine Wohnhaus wurde Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet und in den letzten Jahren unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten saniert. Dabei sind die im Gebäude vorhandenen historischen Ausstattungsstücke erhalten und in die moderne Nutzung integriert worden, u. a. das bauzeitliche Dachwerk, Renaissancekonsolen und eine barocke Stuckdecke. Durch die Instandsetzung des Renaissancehauses wurde die Fischerstraße weiter aufgewertet.
Lange Straße 33
Im Jahre 1868 wurde das Gebäude als Wohn- und Geschäftshaus in der Bahnhofsvorstadt gebaut. Das Erdgeschoss beherbergte verschiedene gewerbliche Nutzungen. Hier befanden sich u. a. Baumanns Bairische Bierstube und später die Konditorei und das Café Hund. Das gesamte Haus ist aufwändig saniert und mit modernen Wohnungen ausgestattet worden. Dazu gehört an der Rückseite auch eine großzügige Balkonanlage. Durch den Abbruch eines Nebengebäudes wurden Stellplätze und eine kleine Grünfläche geschaffen. Da es sich um ein Eckgebäude handelt, ist auch die städtebauliche Situation an der Einmündung Bahnhofstraße / Buchstraße weiter verbessert und das Quartier aufgewertet worden.
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